3. Jahrestagung der AG Agamen

Bereits zum dritten Mal trafen sich Mitglieder und Interessierte aus dem In- und Ausland zur Jahrestagung der DGHT-AG Agamen in Hamm/Westfalen. Das Landhaus Langerbein war wie in den Jahren zuvor Tagungsort und Schlafstätte für Zugereiste. Nach dem Essen lockte gleich der große Freitagabendvortrag viele erwartungsvolle Zuschauer an. Zunächst mussten jedoch kleinere computertechnische Hürden genommen werden, um die geplanten Beamer-Übertragungen in den Griff zu bekommen. Anschließend entführte uns Stefan Hoffmann aus Kassel zu einer tierischen Reise nach Malaysia: “Von Bako, Borneo bis in die Tiefen Pulau Tiomans“. Mit vielen interessanten Aufnahmen zeigte er Reiseeindrücke aus der Region und vermittelte Beobachtungen und Entdeckungen bei seinen herpetologischen Streifzügen im tropischen Lebensraum. Als Zugabe gab es noch einen Augenschmaus aus der farbenprächtigen Unterwasserwelt vor der Insel Tioman.
Mit einem gemütlichen Beisammensein und einem ersten Erfahrungsaustausch klang der Abend aus.

Für den Samstag hatte Martin Dieckmann wieder ein interessantes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt – von „trocken bis feucht“ (damit sind nicht die Getränke gemeint, sondern die Lebensräume der Agamen) ging es durch Wüste, Steppe und Regenwald auf der Suche nach kleinen und großen Echsen. Ob neueste Erkenntnisse aus dem natürlichen Habitat oder Erfahrungen bei der heimischen Terrarienhaltung, es war für jeden Agamen-Liebhaber etwas dabei. Sieben Vorträge standen neben der obligatorischen AG-Mitgliederversammlung auf der Tagungsordnung.

M. Dieckmann und W. Böhme Eröffnung durch
MARTIN DIECKMANN

Während die Übernachtungsgäste noch beim Frühstück saßen, strömten bereits die ersten Besucher in den Tagungsraum. Als Martin Dieckmann dann um 10 Uhr die Veranstaltung eröffnete, wurden wegen des Rekords von 61 Tagungsteilnehmern langsam die Stühle knapp.

„Neuigkeiten über Agamen Sri Lankas“ gab es bei Peter Janzen aus Duisburg & Stefan Ziesmann aus Voerde im ersten Vortrag des Tages. Während ihrer Exkursionen in verschiedenen Klimazonen der Tropeninsel gelang es ihnen, viele Arten der extrem reichhaltigen Agamen-Fauna aufzuspüren. Dabei konnten sie sowohl Otocryptis wiegmanni, als auch O. nigristigma BAHIR & SILVA, 2005 in der Trockenzone nachweisen. Damit wird die Aussage von BAHIR & SILVA (2005) widerlegt, dass O. wiegmanni nur in der Feuchtzone vorkommt.

Refernten:
M. Dieckmann und W. Böhme M. Dieckmann und W. Böhme
STEFAN HOFFMANN, Kassel PETER JANZEN, Duisburg & STEFAN ZIESMANN, Voerde

Anschließend erfolgte die Mitgliederversammlung. Neben dem Rechenschaftsbericht, stand unter anderem die Neuwahl der AG Leitung an, bei der Wolfgang Bischoff als Wahlleiter fungierte. Dabei wurde die bisherige Leitung in allen Bereichen einstimmig, mit jeweils einer Enthaltung, für weitere 3 Jahre bestätigt.

M. Dieckmann und W. Böhme M. Dieckmann und W. Böhme
Wolfgang Bischoff hatte die Wahl der AG Leitung souverän im Griff. Die neue (alte) AG Leitung
v. links n. rechts :
ULRICH MANTHEY, Schriftleiter
MARTIN DIECKMANN, AG-Leiter
NICOLÁ LUTZMANN, Kassenwart

Nach der Wahl wurde über den Termin für die nächste Jahrestagung diskutiert. Wegen einer zeitgleich stattfindenden privaten Feier im Tagungs-Gasthaus, wurde dieser Termin eine Woche früher als gewohnt (vom 19.10. - 20.10. 2007) festgelegt.

Eine Bücherpreisverleihung für eingereichte Agamen-Fotos,
Bronchocela jubata von ANDREA GLÄSSER-TROBISCH und DIETMAR TROBISCH
Gonocephalus doriae abotti von SASCHA SCHMIDT
Harpesaurus beccarii von ULRICH MANTHEY,
sowie ein nettes Gedicht mit Wortspielen zum Thema Agamen von Gerhard Weyrauch aus Cloppenburg trugen zur Auflockerung bei.

Zur Tagung der AG Agamen

Sie reisten aus der Republik an
bis nach Hamm zu Martin Dieckmann; über Köln und über Kamen
kamen Herren und auch Damen zur Tagung der AG Agamen.
Man spricht von scheuen und von zahmen sowie von schnellen
und von lahmen Agamen mit seltsamen Namen.
Manche fallen aus dem Rahmen,
weil sie keine Insekten nahmen,
sondern Früchte mit den Samen
und sogar Blüten von Cyclamen,
doch das sind alles keine Dramen.
Züchter halten Physignathus, Amphibolurus barbatus
oder Arten von Calotes, die präsentieren gern was Rotes,
darum bezeichnen auch die Namen
sie als Blutsaugeragamen.
Gefährlich wirkt ganz ohne Zweifel der australische Dornteufel;
für diesen Moloch horridus sind Ameisen ein Hochgenuss.
Zwar frisst nicht Phrynocephalus,
doch der Dornschwanz wohl die Pfeffernuss, man schütze aber Uromastix
vor dem Verzehr des weichen Plastiks. Agama stellio, der Hardun,
rennt viel schneller als ein Huhn, und Draco volans gleitet leise
von Baum zu Baum auf seine Weise.
Die Vielfalt dieser Echsenarten erkundet man auf weiten Fahrten,
und im Terrarium pflegen viele die Wärme liebenden Reptile.
Wir hoffen alle, dass die Welt den Artenreichtum beibehält.

M. Dieckmann und W. Böhme
Martin Dieckmann bedankt sich bei Gerhard Weyrauch für die gelungene "Einlage".

Nach dem Mittagessen wurden von Prof. Dr. Wolfgang Böhme aus Bonn „Echsen im Elchtest“ vorgestellt. Er zeigte „Eine Übersicht der Schmetterlingsagamen der Gattung Leiolepis“ mit ihren Arten und Unterarten. Besondere Aufmerksamkeit erregten die einzigartigen Fotos von Stefan Weitkus auf denen ein Leiolepis belliana-Männchen zu sehen ist, wie es seinem Kontrahenten mit einem „seitlich aufrechten Handstand“ droht.

Weiter ging es mit Petr Kodym aus Prag, der uns „Die Irakisch-Iranische Dornschwanzagame Uromastyx loricata“ näher brachte. Seltene Biotopbilder ans dem Iran, der heimische Terrarienbau, der Futterbedarf für die Tiere, in deren Lebensraum sehr kurze Sommer herrschen, und der Versuch die Agamen nachzuziehen waren Inhalt seines äußerst aufschlussreichen Vortrages.

Sönke Frahm aus Norderstedt referierte über „Haltung und Zucht der geschmückten Dornschwanzagame Uromastyx ocellata“, die er seit vielen Jahren hält und auch nachzieht.
Er zeigte Bilder aus dem natürlichen Lebensraum sowie seine selbstgebauten Terrarien und deren Einrichtung. Außerdem berichtete er über die Ernährung und die Aufzucht der Jungtiere.

Refernten:
M. Dieckmann und W. Böhme M. Dieckmann und W. Böhme M. Dieckmann und W. Böhme
Prof. Dr. WOLFGANG BÖHME, Bonn PETR KODYM, Prag, Tschechische Republik SÖNKE FRAHM, Norderstedt

Die Begeisterung für seine Pfleglinge ist fast greifbar, wenn Horst Liesack aus Lanke seine Erfahrungen vermittelt, diesmal über „Wirtelschwanzagamen der Gattung Laudakia – Pflege, Zucht und Lebensräume“. Auch hier waren unter anderem seltene Biotopaufnahmen aus der Mongolei, Aserbaidschan und Pakistan zu bewundern, wo ihm leider nicht immer das Glück hold war, die geliebten Agamen im natürlichen Lebensraum zu beobachten.

Den Abschluss am Nachmittag bildete Peter Fritz aus Berlin mit seinem Vortrag: „Kleiner Kobold aus Down Under – Die Taubagame Tympanocryptis tetraporophora“. Er berichtete über Haltung und Vermehrung dieser putzigen Gesellen, die mit einer Gesamtlänge von ca. 14 cm zu den kleinsten bekannten australischen Agamen gehören und selten im Terrarium vertreten sind.

Nun hieß es erst mal die Beine vertreten, ein kurzes Schwätzchen halten und sich mit dem Abendessen zu stärken, denn um 20 Uhr erwartete uns noch der große Abendvortrag von Beat Akeret aus Rümlang, Schweiz: „Biodiversität der Agamen in Australien“.
Drei Reisen führten ihn nach Nord- und Ostaustralien in Regen- und Hartlaubwälder, Savannen und Halbwüsten. Mit atemberaubenden Landschaftsbildern aus diesen verschiedenartigen Lebensräumen sowie herrlichen Aufnahmen aus der Vielfalt der Herpetofauna bildete dieser Beitrag den Höhepunkt des Tages und rundete damit die äußerst gelungene Veranstaltung ab.

Refernten:
M. Dieckmann und W. Böhme M. Dieckmann und W. Böhme
HORST LIESACK, Lanke PETER FRITZ, Berlin

M. Dieckmann und W. Böhme M. Dieckmann und W. Böhme
M. Dieckmann und W. Böhme M. Dieckmann und W. Böhme

Tagungsteilnehmer 2006
Teilnehmer der dritten Jahrestagung der AG Agamen.

Nach einem letzten Erfahrungsaustausch traten nun viele Tagungsteilnehmer den Heimweg an. Andere zogen eine weitere Übernachtung vor und machten sich erst nach einem gemütlichen Frühstück mit ausgiebiger Fachsimpelei auf den Weg.

Text: SIBYLLE MANTHEY
Fotos: ANGELIKA und SIEGFRIED TROIDL

Die AG-Leitung bedankt sich für Ihr zahlreiches Erscheinen, und wir würden uns freuen, Sie in diesem Jahr auch wieder zur Tagung der AG Agamen begrüßen zu dürfen. Das Programm wird rechtzeitig im Vorfeld bekannt gegeben.